Anfang Juli im Grünwalder Karate Dojo: Die Vorfreude auf das neunte Karate Sommerlager in Neustadt an der Ostsee ist bereits unerträglich. Für einige von uns ist es schon das vierte Mal, dass sie die 1.000 Kilometer lange Reise auf sich nehmen. Dafür lassen wir sogar die Uni und die Schule ausfallen, fieberhaft werden Befreiungsanträge geschrieben. Gottseidank werden alle genehmigt, denn der Lehrgang ist enorm wichtig für die Ausbildung unserer Trainer.
Mit dem TSV Bus und der Bahn geht es dann am 22. Juli frühmorgens schliesslich in Richtung Norden, 13 Stunden trennen uns noch vom Ziel.


Das sehr vielseitige Trainingsangebot ist die grosse Stärke des Lehrgangs. Zum einen werden die verschiedenen Altersgruppen getrennt (Kinder, Jugendliche und Erwachsene, sowie die etwas älteren Erwachsenen), so dass ein gezielteres Training möglich ist.
Aber auch die Themen sind sehr gleichmäßig verteilt: Ralf Brachmann und Pat McKay vermittelten allgemeines und spezielles Kumite-Wissen, besonders im Hinblick auf den Ostsee-Pokal. Die Kata-Profis Wolf-Dieter Wichmann und Simone Schreiner gaben Tipps und Tricks zu verschiedenen Katas, während Wolfgang Hagge eher Grundschule und traditionelles Kumite im Programm hatte. Bernhard Millner vermittelte vor allem Grundlagen zum gesunden Karate-Training. Albrecht Pflüger musste leider aus gesundheitlichen Gründen absagen.


Isabel hat sich diesmal grosses vorgenommen: Sie will beim Ostseepokal mitkämpfen.
Zu dem Ereignis basteln wir noch den vorschriebenen Mundschutz und leihen uns einen Brustschutz aus. Jetzt kanns losgehen...
Gleich in der ersten halben Minute landet Isabel einen Wazari. Ihre Gegnerin, eine erfahrene Kumite Kämpferin, gerät zunehmend ins Schwitzen und wird nervös. Dennoch gelingt es ihr in letzter Minute mit einem Gyaku-Zuki Chudan einen Ippon zu erzielen. Isabel hatte in einem unachtsamen Moment die Deckung hochgenommen.
Dennoch stimmt uns dieses Ergebnis sehr glücklich, da Isabel die Erste aus unserem Dojo ist, die an einem Wettkampf teilnahm. Wer weiss, ob dies nicht der Auftakt zu einen grossartigen Karriere ist...?


Langweilig war uns nie, denn auf dem Zeltplatz ist immer was los. So trifft man schnell alte und neue Freunde.
Für die Frühaufsteher gabs wie schon im letzten Jahr die Möglichkeit zur Meditation (Za-Zen) oder der Gürtelvorbereitung. Mittags konnte man eines der Seminare besuchen.
Auch abends brauchte man sich nie zu langweilen. Mit einer Willkommens- und einer Abschiedsparty, einer Grillfeier und dem Ostseepokal und war eigentlich immer etwas geboten.


Das Schönste und Wichtigste an diesem Lehrgang war vor allem eines: Die Seele baumeln lassen und einfach in den Tag hinein zu leben. Denn verpflichtend war eigentlich gar nichts, nicht einmal das Training. Aber das wollte sich dann doch keiner entgehen lassen...