Was ist Karate-Do?

Karate-Do ist sicherlich nicht die Kunst Bretter, Steine oder andere Gegenstände mit Händen, Füßen, dem Kopf oder sonst einem Körperteil zu zerschlagen. Weiterhin dient es nicht dazu, andere Menschen (ohne den Grund der Selbstverteidigung) zu verletzen oder gar zu töten. Es mag zwar sein, das ein geübter Karateka oder ein anderer Kampfkunstexperte in der Lage ist, diese „Taten” leichter zu vollbringen als eine ungeübte Person, dennoch stellen diese weder den Sinn des Karate-Do dar, noch sind sie ein Ziel, das es zu erreichen gilt.

Karate-Do ist eine Kunst. Eine Körper- und Kampfkunst und eine Methode der Selbstverteidigung. Sie ist auch ein Weg zur Weiterentwicklung der Persönlichkeit und zur Festigung des Charakters, der schließlich zu einem inneren Wachstum führt. Karate-Do ist somit nicht nur eine Disziplin der Körperbeherrschung, sondern auch eine Schule der Geistesbildung, die einen das ganze Leben lang begleiten sollte.

 

Entwicklung des Begriffes Karate-Do

In den Anfängen gab es mehrere Bezeichnungen für die heute so bekannte Kampfkunst Karate-Do. Diese waren Okinawa-Te, Tode oder auch einfach nur Te. Mit der Zeit erfolgte schließlich eine Wandlung des Wortes Tode in Karate-Do. Diese Bezeichnung entstand wohl im Jahre 1929 und soll damals von Meister Gichin Funakoshi eingeführt worden sein.

Mitentscheidend für die Wandlung war die Aussprache. Die Silbe „To“ im Wort „Tode“ kann auch als „Kara“ ausgesprochen werden, und „De“ hat die gleiche Bedeutung wie „Te“. Aus Tode entstand das Wort Karate. Anfangs hatte das Schriftzeichen Kara die Bedeutung „China“, wurde jedoch aus mehreren Gründen in Leer geändert. Zum einen war es der philosophisch-moralische Sinngehalt der Silbe Leer, zum anderen sollten die Assoziationen zu China vermieden werden, wegen des japanischen Nationalismus jener Zeit. Und nicht zuletzt sollte der Aspekt der Waffenlosigkeit hervorgehoben werden.

Quelle: Shotokan no Hyakkajiten

Shotokan Karate-Do

Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die oftmals im geheimen vermittelten Kampfkünste Okinawas öffentlich bekannt. Der Schullehrer, Dichter und spätere Pädagogikprofessor Gichin Funakoshi (1869-1957) bemühte sich um die Integration des Okinawa-Te als ordentliches Lehrfach in Schulen und Hochschulen, weil er von dessen hohem charakterbildenden Wert überzeugt war. Seine Vorführungen waren so eindrucksvoll, dass er von der japanischen Regierung beauftragt wurde, für ihre Verbreitung im japanischen Erziehungswesen zu sorgen. So baute er mehrere Karategruppen in Universitäten auf.

Im Frühjahr 1936 konnte Meister Funakoshi eine Schule in Tokio eröffnen. Die Schule erhielt den Namen Shotokan, (= das Haus des Shoto - Shoto bedeutet „Pinienrauschen“ und war das Pseudonym, unter dem Gichin Funakoshi seinerzeit Lyrik veröffentlichte). 

Die Stilrichtung Shotokan zeichnet sich gegenüber anderen Stilrichtungen besonders durch tiefe Stellungen und weite (Beschleunigungswege der) Techniken aus. Die Techniken des Shotokan wurden entwickelt aus der Begegnung mit der Kunst des Bogenschießen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann die weltweite Verbreitung des Karate-Do. Shotokan ist heute in Deutschland die am weitesten verbreitete Stilrichtung, gefolgt von Wado-Ryu, Goju-Ryu und Shito-Ryu.